Manchmal braucht es nur ein Wort.

Nur ein Wort, um einem Coachinggespräch eine vollkommen neue Richtung geben:

Der Gedanke an ihre Chefin ließ sie kaum schlafen.

Vor jeder Begegnung mit ihrer Vorgesetzten bekam Svenja K. feuchte Hände und wäre am liebsten weggelaufen.

Als diese Symptome immer schlimmer wurden, buchte sie ein Coaching.

Ihr Auftrag an den Coach: “Helfen Sie mir, mich nicht mehr so von meiner Chefin verunsichern zu lassen und weniger in Stress zu geraten.”

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Vom Vermeidungsziel zum Annäherungsziel

Dieses Anliegen ist in dieser Formulierung ein ganz typischer Coachingauftrag. Typisch, weil hier ein sogenanntes Vermeidungsziel benannt wird: Svenja K. beschreibt ihre Situation und benennt konkret, was sie stört und was sie nicht mehr möchte.

Mit solchen Vermeidungszielen lässt sich in einem Coachinggespräch nicht gut arbeiten. Wichtig ist deshalb, mit der Coachee zu erarbeiten, wo sie hin möchte. Also: Was soll an die Stelle des unerwünschten Erlebens und Verhaltens treten.

Es geht also darum, ein sogenanntes Annäherungsziel zu formulieren: Welches eigene Erleben und Verhalten wünscht sich die Coachee von sich selbst?

 

Mit einem Wort zum Perspektivenwechsel

Es ist das Wort “sondern”, das die Coachee dazu auffordert, statt eines Vermeidungszieles ein Annäherungsziel zu formulieren.

Wenn Svenja K. also sagt: “

“Ich möchte mich nicht mehr so verunsichern lassen und weniger Stress haben.”

Dann kann der/die Coach zum Beispiel so nachfragen:
„Sie wollen sich also nicht mehr so verunsichern und stressen lassen, sondern…?“

 

Dieses kleine „sondern“ – als Frage formuliert – lenkt die Aufmerksamkeit von Svenja K. weg von dem, was sie nicht mehr möchte, hin zu dem, was sie möchte. Ihr Nachdenken fokussiert sich auf den positiven Zielzustand.

 

Oft ist es für die Coachees nicht ganz einfach, diesen positiven Zielzustand sofort zu formulieren. Deshalb sollte der/die Coach nicht irritiert sein, wenn der/die Coachee auf dieses “sondern” nicht sofort antwortet, sondern nachdenkt. Im Gegenteil: Das Schweigen des/der Coachee ist immer ein gutes Zeichen, weil deutlich ist, dass durch die Frage ein Nachdenkensprozess angestoßen worden ist.

 

Den positive Zielzustand beschreiben

Svenja K. könnte also nach einiger Zeit formulieren:

 „Ich möchte im Beisein meiner Chefin ruhig und selbstbewusst auftreten und klar meine Meinung sagen.”

Im weiteren Verlauf des Coachings käme es dann darauf an, dass der/die Coach dazu anregt, dass Svenja K. dieses Annäherungsziel ausführlicher beschreibt und ausmalt. Mögliche Fragen könnten zum Beispiel sein:

„Woran erkennen Sie, dass Sie im Gespräch selbstsicher und entspannt sind?“ 

“Woran noch?”

“Und woran noch?”

Und anschließend:
“ Woran merkt Ihre Chefin, dass Sie entspannt und selbstsicher sind?“

Und auch:
 „Woran würden die Kolleginnen und Mitarbeiter es merken?“

Der Anstoß zum Ziel

Häufig braucht es einen Anstoß, um von dem Vermeidungsziel zum Annäherungsziel zu gelangen.  Dieser Anstoß gelingt oft wunderbar einfach mit dem Wörtchen “sondern“.

“Sie wollen… nicht mehr, sondern….? Was wollen sie stattdessen…?“

 

So kann das einfache Wort “sondern“, einem Coaching eine wichtige Wendung geben und es auf ein neues Level heben.

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